Angespielt: «Star Wars Battlefront II» im Test

By on 21. November 2017

Berlin – Rund einen Monat vor Erscheinen des nächsten «Star Wars»-Films bringen Publisher Electronic Arts (EA) und die Entwickler von Dice «Star Wars Battlefront II» auf den Markt. Auch diese Fortsetzung soll ein bildgewaltiges Multiplayer-Spektakel sein.

Spieler können die Schlachten von der Leinwand selbst nachspielen können. Auch die im ersten Teil vermisste Einzelspieler-Kampagne gibt es nun. Spieler schlüpfen in die Rolle von Iden Versio, einer Elitekämpferin des Imperiums. Nach der Zerstörung des zweiten Todessterns beim Mond Endor macht sie es sich zur Aufgabe, die Ordnung in der Galaxis wiederherzustellen. Dabei erwachen jedoch auch erste Zweifel in ihr, ob das Imperium wirklich die richtige Seite ist.

Statt einer fesselnden Kampagne gibt es allerdings eher Vorbereitung auf den Multiplayer-Modus. Die Geschichte ist platt und vorhersehbar, die Charaktere eher uninteressant. Die Missionen spielen sich nach dem Muster: Videosequenz – Sturmtruppen ausschalten – Videosequenz – Weltraumkampf – Videosequenz. Dass man gelegentlich Helden wie Luke Skywalker oder Lando Calrissian spielt, bringt etwas Abwechslung.

Im Multiplayer können Spieler wählen, ob sie auf einem Planeten oder im Weltraum kämpfen wollen. Zu den Missionszielen gehört etwa, bestimmte Plätze einzunehmen, Raumschiffmodule zu zerstören oder einen AT-AT-Kampfläufer so lange zu beschützen, bis er den Weg in die Basis des Gegners freimacht. Hinzu kommen weitere Modi, wie etwa «Helden vs. Schurken» und der Arcade-Modus. Hier tritt man allein oder mit einem weiteren Spieler gegen Computer-Gegner an.

Hier kann «Star Wars Battlefront II» seine Stärken ausspielen: Die Missionsziele sind kurzweilig und die Schlachten sehen fantastisch aus. Soldaten und Schiffe sehen genauso aus wie in der Filmvorlage und hören sich auch genauso an. Man fühlt sich, als wäre man wirklich in der Star-Wars-Galaxis.

Allerdings gibt es auch Probleme. Die Spiel-Mechaniken übervorteilen starke und erfahrene Spieler. Wer Gegner plättet und Missionsziele voranbringt, bekommt während des Gefechts Punkte. Damit können dann Helden zum Einsatz gebracht werden, etwa Bösewicht Kylo Ren oder man kann den Millennium Falcon steuern. Diese Helden sind deutlich stärker als die Standard-Truppen, haben mehr Lebenspunkte und besondere Fähigkeiten. Gute Spieler werden also schnell noch stärker, unerfahrene Spieler haben weniger Chance gleichzuziehen.

Damit es auch jenseits der Missionsziele etwas zu erreichen gibt, wurde ein auf Gewinnmaximierung ausgelegtes Lootbox-System eingebaut. Wer Kampagne und Multiplayer spielt, kann Boxen mit Verbesserungen für die Charaktere freischalten. Diese haben direkten Einfluss auf das Spielgeschehen: Fähigkeiten werden stärker oder Lebenspunkte erhöht. Auch hier können Erfahrene schneller aufsteigen. Darüber hinaus gibt es Credits, mit denen beliebte Charaktere wie Chewbacca oder Darth Vader für den Multiplayer freigeschaltet werden können.

Nach Angaben der Entwickler soll zwar das Spiel dafür sorgen, dass sich im Multiplayer ungefähr gleichstarke und ähnlich ausgerüstete Spieler gegenüberstehen. Im Test zeigten sich jedoch teilweise erhebliche Unterschiede – und das kann schnell zu Frustration führen.

Einen regelrechten Shitstorm erhielten die Entwickler dafür, dass man anfangs diese Lootboxen auch mit echtem Geld kaufen konnte. Spieler konnten sich so weitere Vorteile erkaufen, nachdem sie bereits das Spiel für rund 60 Euro gekauft hatten. Nach einem gewaltigen Aufschrei der Fans, und Medienberichten zufolge auch nach Intervention von Rechteinhaber Disney, haben die Entwickler dies allerdings ausgesetzt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll diese Möglichkeit allerdings wieder eingeführt werden. Wie EA und Dice das Thema Mikrotransaktionen weiter handhaben, bleibt abzuwarten.

Und so fühlt sich «Star Wars Battlefront II» derzeit an wie eine große Beta-Version. Zwar sieht das Spiel fantastisch aus und hört sich auch so an. Doch nicht alles ist anfangs zugänglich, die Spielbalance im Multiplayer ist schief und wo die Entwickler mit ihrem kundenfeindlichen Bezahlsystem hinwollen, ist unklar. Die von vielen Fans gewünschte Einzelspielerkampagne spielt sich eher wie ein ausgiebiges Tutorial mit platter Geschichte und blassen Charakteren. Dabei hätte es so schön werden können.

Fotocredits: Electronic Arts,Electronic Arts,Electronic Arts,Electronic Arts,Electronic Arts,Electronic Arts,Electronic Arts
(dpa/tmn)

(dpa)

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