Browser statt teurer Software: Fotos online bearbeiten

By on 23. März 2017

Leipzig – Den Kontrast ein wenig hochsetzen, die Farben leicht verändern und noch schnell dieses Pickelchen im Gesicht wegmachen. Bildbearbeitungssoftware wie Adobe Photoshop erleichtert Fotografen das Leben.

Als Hobbyanwender ist man vom Funktionsumfang allerdings leicht überfordert. Außerdem ist die Creative Cloud von Adobe nicht unbedingt das günstigste Angebot. Oft komfortabler und günstiger sind Fotoeditoren im Netz. Hier muss nicht extra etwas installiert werden. «Alles, was man braucht, ist ein Browser und eine Internetverbindung», sagt Angela Heider-Willms von der Fachzeitschrift «Digitalphoto».

Der Browser sollte dabei aus Sicherheits- und Performancegründen immer auf dem aktuellen Stand sein. Die meisten Tools setzen auf eine schnelle, einfache Bedienung. «Man findet sich leicht zurecht und bekommt sofort Ergebnisse», so die Redakteurin. «Die einzelnen Bearbeitungsfunktionen sind übersichtlich und daher auch für Laien geeignet, um an ordentliche Ergebnisse zu gelangen», erklärt Daniel Reiche, Grafikdesigner und Fotograf aus Leipzig. «Man wird praktisch an die Hand genommen, und da die Bilder zum Bearbeiten hochgeladen werden, kann auch nichts am Originalbild kaputtgehen.»

Umfangreichere Anbieter gehen noch einen Schritt weiter: Sie bieten wie ein klassisches Desktop-Programm mehr Bearbeitungsmöglichkeiten, können Neulinge aber auch überfordern. «Die Programme im Netz können natürlich keine Wunder vollbringen und sind von ihrer Funktionalität deutlich beschränkt», sagt Reiche. Optimal seien die Cloud-Lösungen, um kleinere Mengen an Fotos aufzupolieren, Farben anzupassen, kleinere Makel zu entfernen oder Effekte hinzuzufügen.

Doch die Onlinetools können natürlich nicht alles: Bei nicht so gelungenen Fotos oder großen Mengen an Bildern stößt man schnell an die Grenzen. Kostenlose Desktop-Programme wie Gimp und Pixlr oder Bezahlangebote wie Cloud-Abonnements von Adobe haben da bessere Möglichkeiten. «Die automatische Korrektur funktioniert hier auch deutlich besser als bei deren Online-Pendants», erklärt der Fotograf.

In der Cloud fehlt es ambitionierten Anwendern meist an Funktionen. Eine Serienbearbeitung etwa ist nicht möglich, da die Bilder immer einzeln hochgeladen werden. «Bei der Bearbeitung von mehreren Bildern in hoher Auflösung kann das, je nach Geschwindigkeit der Internetverbindung, schnell frustrieren», sagt Heider-Willms. «Und bei einem Browserabsturz ist im schlimmsten Fall alles weg».

Ein Foto-Editor mit vielen Funktionen ist die Cloud-Variante des kostenlosen Tools Pixlr. «Die abgespeckte Express-Version verhilft auch unerfahrenen Nutzern zu vorzeigbaren Ergebnissen, ist aber mit der Onlineversion von Photoshop oder
Fotor Konkurrenz auf Augenhöhe», sagt Reiche. Auch seine Kollegin Heider-Willms empfiehlt das Tool: «Dort kann man sogar mit Auswahlen und Ebenen arbeiten, allerdings ist Erfahrung mit einem Bildbearbeitungsprogramm von Vorteil.»

Tools gibt es auch für spezielle Aufgaben der Bildbearbeitung – etwa für das Freistellen einzelner Elemente. «Mit automatischen Freistellungswerkzeugen wie zum Beispiel Clipping Magic erreicht man gute Ergebnisse», sagt Reiche. Bei professionellem Anspruch rät er zum kostenpflichtigen Anbieter
Picstar24: «Über Nacht liefert der Service professionelle Freistellungen auch von schweren Motiven wie Haaren oder Glas.» Wer nur schnell Fotos optimieren möchte, dem rät die Redakteurin von Digitalphoto zu Anbietern wie
BeFunky und Fotor.

Die Zeitschrift «c’t Fotografie» (Ausgabe 3/2016) hat einige Online-Anbieter getestet. «Ob und welche Tools man braucht, ist eine Sache der persönlichen Präferenzen», so die Tester. Zwischen den Tools gebe es große Unterschiede. Der entscheidende Faktor für die Alltagstauglichkeit einer Online-Bildbearbeitung sei vor allem der Workflow: «Das eher umständliche Hochladen der Bilder vom Desktop in die Cloud ist eine echte Spaßbremse. Wenn man mehr als eine Handvoll Bilder bearbeiten möchte, ist diese Datenschubserei schlicht nervig.»

Auch Online-Speicher für Bilder wie Google Drive bieten integrierte Bearbeitungssoftware – meist aber nur mit wenigen Funktionen. Fast alle Anbieter können allerdings mit Cloudspeichern verknüpft werden.

Dabei sollte man die Datensicherheit jedoch nicht vergessen. «Sobald man seine Bilder der Cloud anvertraut, legt man seine persönlichen Daten in fremde Hände und schafft somit den Boden für entsprechende Missbrauchsmöglichkeiten», schreibt c’t. Wer mit sensiblen Bildern arbeitet, sollte mit der Cloud also vorsichtig umgehen.

Fotocredits: Karolin Krämer
(dpa/tmn)

(dpa)

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