CDU und Grüne machen Ernst – Streit um das IFNG in Karlsruhe – Meine persönliche Meinung

By on 23. Mai 2009

Der Streit um das IFNG geht in die nächste Runde und wird sich am kommenden Dienstag wahrscheinlich endgültig entscheiden. Diese Entscheidung wird so oder so weitreichende Konsequenzen für die gesellschaftliche Stellung des eSport und sein Verhältnis zur Politik haben.

Die Grünen schalteten sich mit einem offenen Brief ein, die gesamte Diskussion ist hier zu finden. Meiner Meinung nach demontieren sich hier diverse Parteien selbst, denn im Gegensatz zum üblichen Halbwissen und Polemik wird hier noch zusätzlich versucht, die gültigen Argumente der Spieler (bestehender Jugendschutz, Arbeit der BPJM, wissenschaftliche Forschungen, die nicht auf gesteigertes Gewaltpotential hinweisen) als nichtig darzustellen. Zitat: „Ob es tatsächlich einen Unterschied macht, ob Blut rot statt gelb ist oder virtuelle Köpfe auch explodieren können, sei dahingestellt“.

Und da wundern sich alle, dass die Jugendlichen so angefressen sind, wenn es um das Thema Politik geht. Derartige Engstirnigkeit und Arroganz sind doch alles, was heutzutage von Politikern zu ihnen durchdringt. Da würde ich mir auch an den Kopf fassen, wenn mir plötzlich jemand erzählen wollte, in was für einer unglaublich tollen Demokratie wir leben. Was bringt Meinungsfreiheit, wenn deine Meinung die Menschen, die sie hören sollen, nicht interessiert?

Das Problem an dieser ganzen Diskussion ist, dass sie auf Seiten der Spieler (=vorzugsweise Jugendliche) viel zu emotional geführt wird, was natürlich von den Politikern bewusst provoziert wird, damit man diese Emotionalität, den Mangel, sich objektiv auszudrücken und im Idealfall noch die mangelhafte Rechtschreibung/Grammatik, die in vielen Foren vorherrscht, gegen die Jugendlichen verwenden kann. Diese Diskussionen kommen und gehen seit Jahren. Jetzt ist wieder Wahljahr und was eignet sich besser als Aufhänger?

  1. Ein Thema, über das der Großteil der Wähler nur wenige bis gar keine Kenntnisse hat und über das man sich daher leicht als Retter in der Not positionieren kann.
  2. Eine Zielgruppe, die keine Lobby hat, anders als z. B. wie die Waffenbesitzer oder die Alkohol-Industrie!

Eigentlich können sich die großen Parteien doch nur über den Politik-Unwillen der Jugendlichen freuen. So bleibt man bei seinen gleichaltrigen Wählern, die man versteht und die man viel leichter manipulieren kann. Und die Jugend selbst wendet sich in dem Glauben von der Politik ab, eh nichts an den Umständen ändern zu können.

Formulierungen wie „Killerspiele wie „Counterstrike“ und „Warcraft 3““ sprechen doch nun wirklich für sich. Hier kommen Ignoranz, Halb- bzw. Nichtwissen, Polemik und Manipulation zusammen! Da ist mein Lieblings Günni Günther Beckstein endlich mal zurückgetreten und schon stürmen seine Nachfolger das Feld.

Die Tatsache, dass ein evangelischer Pfarrer den Vergleich zwischen FEAR und Kinderpornos als „widerlich, unerhört und […] eine Verharmlosung von Kinderpornografie“ bezeichnet, macht selbst die Kirche fast schon wieder sympathisch.

Darauf folgen dann so eloquent-geniale Äußerungen, wie „“Ich gehe zugunsten des BDKJ davon aus, dass er nicht weiß, wie brutal und gewaltverherrlichend solche Killerspiele sind. […] Spiele mit gewaltverherrlichenden und menschenverachtenden Inhalten sind zu verbieten.”“

GENIAL! In meiner nächsten Diskussion werde ich auch nur noch mit „Du hast ganz offensichtlich keine Ahnung, denn sonst wüsstest du ja, dass ich Recht habe“ kontern! Das ultimative Argument – Geil!

Der Gipfel der Perversion ist erreicht, wenn tragische Amokläufe als Mittel zum Zweck im Wahlkampf missbraucht werden. Ich fand es jedenfalls sehr interessant, wie Fragen nach schärferen Waffengesetzen nach dem letzten Amoklauf einstimmig und geradezu empört zurückgewisesen wurden und sich alle Wahlkämpfer reflexartig auf die bösen, bösen „Killerspiele“ gestürzt haben.

Ich hoffe, das leidige Thema ist bald ausgestanden oder zumindest nicht mehr ganz so hitzig, dann werden auch wieder fröhlichere Worte in diesem Blog zu lesen sein.

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