Computerspiele als Grund für Amoklauf?

By on 15. Juni 2008

Immer wieder schlagen die Berichte und Meldungen in allen Medien auf. Schüler, junge Leute auf aller Welt greifen zur Waffe und gehen auf Mitschüler, Lehrer, Nachbarn oder die Familie los. Und immer wieder die gleiche Vermutung. Liegt es an den vielen Gewalt verherrlichenden Computerspielen, die wir heute auf den Rechnern der Jugendlichen und in den Regalen des Handels finden können? Darüber streiten sich die Kritiker aus allen Schichten.

Während die Einen stetig die Gewaltwelle in den modernen Unterhaltungsmedien verurteilen und immer wieder schärfere Jugendschutzgesetze fordern, vertreten Andere den Standpunkt, dass es im Grunde solch gewalttätigen Vorkommnisse – und das auch ohne Bezug auf Computerspiele – auch schon in allen früheren Generationen gegeben hat und vielleicht auch heute nur die modernen Möglichkeiten des Massenjournalismus wie Internet oder Satellitenfernsehen dazu führen, dass solche Ereignisse mehr und intensiver in der heutigen Gesellschaft thematisiert und diskutiert werden.

In immer wiederkehrenden Studien über die Auswirkungen der Gewalt in Computerspielen wurden auch Vergleiche zu realer Gewalt und der Gewaltdarstellung in Filmen geführt. Während sich bei den Computerspielen demnach oftmals die „Anwendung der Gewalt“ nur dem Ziel stellt, die Komplexität einer virtuell gestellten Aufgabe zu meistern oder einfach nur „seelenlose“ Zielscheiben zu besiegen sieht sich der Zuschauer eines entsprechenden Films oft mit den durchaus gewollten Emotionen des Leinwanderlebnisses konfrontiert. Eine Identifizierung mit den Charakteren – den Guten wie den Bösen – erfolgt demnach hier in viel höherem Maße.

Trotz dieser offensichtlichen Tatsache, und trotz auch dem in der Filmindustrie schon länger eingeführten Jugendschutz als Indiz auch für die durchaus weit verbreiteten verfügbaren Gewalt verherrlichenden Inhalte, gab es hier keinen ähnlichen Vergleich auf die Filme als Ursache für Gewalttaten wie bei Computerspielen.

Hierzu muss sich dann wohl jeder seine eigene Meinung bilden. Ich persönlich halte die Computerspiele nicht, oder zumindest nicht ausschließlich, für die Ursache für Gewalttaten an Schulen. Ich denke darüber nach, welchen Umsatz die weltweite Video- und Computerspiel-Industrie macht. An diesen Absatzzahlen gemessen sind die Taten prozentual wohl nicht als herausragend auffallend gegenüber anders begründeten weltweiten Straftaten zu messen – ohne hier etwas gutheißen oder beschönigen zu wollen.