Einmal ein Jedi-Ritter sein: «Jedi Challenges» im Test

By on 16. November 2017

Berlin – Für unzählige Fans von «Star Wars» ist es die Erfüllung eines Kindheitstraums: ein eigenes Lichtschwert. Gut, das hier hat keine alles zerschneidende Lichtklinge, dafür aber Bluetooth. Und wenn man es in «Jedi Challenges» von Lenovo und Disney richtig nutzt, brummt es freundlich.

«Jedi Challenges» ist eine neue Art von Spiel. Das Wohn- oder Kinderzimmer wird hier zur Trainingsstube für angehende Jedi-Ritter. Man nehme: ein aktuelles Smartphone – Modelle vom iPhone 6 bis hin zu Googles neuen Pixel-Smartphones werden unterstützt. Dazu Lenovos AR-Brille mit Akku, Rechenchips und Kamera. Jetzt noch ein Kabel und einen leuchtenden bunten Ball. Und natürlich besagtes Lichtschwert. Es ist zwar nur aus Kunststoff, sieht ansonsten aber aus und fühlt sich an, wie man sich das Original vorstellen würde.

Die Einrichtung ist zunächst etwas fummelig. Auf das Smartphone laden Spieler die App, dann verbinden sie das Lichtschwert per Bluetooth und kalibrieren es. Anschließend passen sie das Smartphone in eine Kassette ein, die sie wiederum in einen Schlitz des Headsets schieben und dort mit einem Kabel verbinden. Klingt kompliziert, ist es die ersten beiden Male auch. Der leicht hakelige Aufbau ist aber schnell vergessen, wenn die ersten Hologramme vor den Augen auftauchen.

Denn genau das tut «Jedi Challenges» mit Lenovos Mirage-Headset: Hologramme im «Star-Wars»-Stil in die echte Umgebung einblenden. Sturmtruppen, Kampfläufer, Jedi-Ritter der «dunklen Seite» – sie erscheinen in Lebensgröße auf dem Wohnzimmerteppich oder im Büro. Mittelpunkt des Spielfeldes ist der leuchtende Tracker. Er signalisiert den beiden Kameras im Headset, wo sich der Boden befindet und ist Mittelpunkt der Projektionen. Über ihm schweben die Menüs oder die Sternenkarte, auf der ein Großteil der Spielnavigation stattfindet. Drei Spielmodi gibt es: Strategie, Holo-Schach und Lichtschwert-Duelle.

Ersteres ist eine Art Strategiespiel mit unterschiedlichen «Star-Wars»-Einheiten. Spieler können durch die projizierte Karte laufen und lösen mit dem Lichtschwert steuernd Verteidigungs- und Angriffsaufgaben. Das ist ziemlich hektisch und teils noch reichlich unpräzise. Zwar gewinnt man am Ende immer irgendwie, wie genau, bleibt aber unklar.

Deutlich spaßiger ist das aus dem ersten «Star Wars» bekannte Holo-Schach. Hier treten Spielfiguren mit unterschiedlichen Talenten gegeneinander an und müssen klug gesteuert werden, um ihre Stärken und Schwächen optimal zu nutzen. Je weiter der Spielfortschritt, desto mehr Figuren gibt es.

Hauptattraktion ist allerdings der Lichtschwertkampf. Spieler treten hier gegen die bekannten Gegner der «dunklen Seite» wie Darth Maul oder Seventh Sister an. Die richtige Schwertkampftechnik lernt man hier mit dem steigenden Schwierigkeitsgrad der Duelle. Gelbe Linien markieren die richtige Schwerthaltung zum Blocken, mit geschickten Schlagkombinationen wird mehr Schaden angerichtet.

Während sich der Einstiegsgegner noch relativ mühelos besiegen lässt, ist schon die zweite Endgegnerin mit ihrem rotierenden Doppelschwert und den fiesen Laserdrohnen eine harte Herausforderung – und das nicht nur technisch. Je weiter man sich im Spiel nach vorne kämpft, desto schwieriger und auch körperlich fordernder wird es. Kann man anfangs noch still stehen, muss man später aktiv ausweichen oder sich ducken. Das ist richtig spaßig und am Ende ganz schön anstrengend.

Auf der technischen Seite funktioniert «Jedi Challenges» erstaunlich gut. Die Batterien in Lichtschwert und Headset halten länger durch als jedes Smartphone und sind schnell wieder aufgeladen. Sowohl die Bewegungssteuerung als auch die Positionierung der Hologramme im Raum passen meistens. Im Lichtschwertkampf muss man allerdings häufig seine virtuelle Laserklinge neu justieren.

Fazit: Lenovos «Jedi Challenges» zeigt eindrucksvoll, was mit Augmented Reality (AR) im Spielebereich mittlerweile möglich ist. Die Herausforderungen machen Spaß, auch technisch funktioniert die Spielerei meist zuverlässig. Spieler werden gut mit dem neuartigen Spielprinzip vertraut gemacht, und im Wohnzimmer gegen imperiale Sturmtruppen zu kämpfen, wirkt gar nicht komisch. Höchstens für Außenstehende, die eben nicht sehen können, was man da vor die Augen projiziert bekommt.

Der Einstieg in die erweiterte «Star-Wars»-Realität ist allerdings nicht ganz billig. 300 Euro kostet das Packet aus Headset, Tracker und Lichtschwert. Das nötige Smartphone kommt noch einmal hinzu. Die offizielle «Star-Wars»-Lizenz und die stabile Qualität des Lichtschwerts dürften vielen Fans den Kaufpreis erträglich machen.

Das spaßige Jedi-Training ist nur die erste Stufe, wie im Gespräch mit Lenovo klar wird. Im Laufe der Zeit sollen neue Herausforderungen für angehende Jedi hinzukommen. Dass der Tracker nicht nur rot, sondern auch türkis leuchten kann, deutet auf einen Mehrspielermodus hin. Werden also bald Lichtschwertduelle mit echten Menschen möglich sein? Perspektivisch ist das Mirage-Headset eine Plattform für eine ganze Reihe von AR-Spielen mit Figuren aus dem Disney-Universum. Dann braucht es nur eine neue App und vielleicht ein neues Steuergerät, um in neue Spielwelten einzutauchen.

Service:

«Jedi Challenges» ist ab dem 20. November für rund 300 Euro zunächst bei Saturn, Mediamarkt, O2 und Amazon verfügbar.

Fotocredits: Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl
(dpa/tmn)

(dpa)

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