Redtube-Pulp-Fiction

By on 17. Januar 2014

Die Sachen mit den Redtube-Abmahnungen entwickelt sich immer mehr zu einem Plot wie in einem Krimi-Groschenroman. Offenbar kriegen die Hintermänner jetzt kalte Füße, weil sie selbst ins Visier der Justiz geraten sind.

Redtube-Pulp-Fiction

Ich fange gleich mal mit den Punkt an, der fast zu schön ist um wahr zu sein. Bekanntlich steckt hinter der Abmahnwelle ja Schweizer Firma The Archive AG, die angeblich die Rechte an vier Pornofilmchen hält. Die Zweifel, dass das wirklich so ist, sind zuletzt rapide gewachsen. Und nun hat sich der deutsche Chef der Firma davongemacht und das Unternehmen verlassen.

Überzeugender Personalwechsel

Der neue Boss ist ein 35-jähriger Staatsbürger des westafrikanischen Landes Benin mit Wohnsitz in einem Schweizer Kaff, sein Name ist Nounagnon Sedjro Crespin Djengue und wie die Schweizer „Handelszeitung“ schreibt, kennt ihn in der eidgenössischen Unternehmerszene niemand. Seinen Firmensitz hat The Archive gleich mitverlegt, das Unternehmen hat sein „Hauptquartier“ nun in der Wohnung des versierten neuen Chefs, zumindest sind seine Wohn- und die Firmenadresse identisch. Und da aller guten Dinge drei sind, hat The Archive auch gleich noch die eigene Website abgeschaltet.

Firmenwebseite? Überflüssig

Das hat sich offenbar eine weitere in die Abmahnungen involvierte Firma zum Vorbild genommen. Das US-Unternehmen itGuards, das ja angeblich die Streamingportal-Nutzer-IP-Adressen-Ermittlungs-Software entwickelt hat, hat seine eigene Seite ebenfalls aus dem Netz genommen. Zufälle gibt es aber auch!

Berliner Phantom

Das Schönste zum Schluss: Die Rechte an den erwähnten vier Sexclips will The Archive von einer Firma namens Hausner Productions erworben haben. Dieses weitere Top-Unternehmen soll einem Herren Oliver Hausner gehören und seinen Sitz in der Danziger Straße 13 in Berlin haben. Pustekuchen. „Zeit Online“ hat herausgefunden, dass dort ein stinknormales Wohnhaus steht und dass es dort keine Firma gibt. Aber es wird noch besser: Gemäß Gewerbeauskunft des Ordnungsamtes gibt es keine Firma namens Hausner Productions – und hat es auch in den letzten fünf Jahren nicht gegeben, weiter reicht die Auskunft nicht zurück. Ein Phantom-Unternehmen also.

Mal abwarten, was noch so alles ans Tageslicht kommt. Ich finde, die Geschichte schreit nach einer Verfilmung. Quentin Tarantino, haben Sie noch ein bisschen Geduld. Das Drehbuch für Redtube-Pulp-Fiction schreibt sich gerade von selbst. Der Dreh kann in Kürze starten, das Ende steht schon fest – siehe Foto.

Foto: ogressie – Fotolia