Adobe AIR bringt Internet und Desktop zusammen

By on 5. Januar 2008

Eine der wichtigsten Veränderungen des Internet im Rahmen des sogenannten „Web 2.0“ ist die schrittweise Verschmelzung des Desktops mit dem Netz; zum Beispiel stellt Google mittlerweile internetbasierte Programme zur Textverarbeitung und zur Tabellenkalkulation bereit. Insgesamt bieten die „Rich Internet Applications“ (RIAs) die Möglichkeit, aus dem Internet nicht nur Dateninhalte, sondern auch zugehörige Funktionalitäten zu beziehen. Skriptsprachen wie Java-Script, aber auch die Ajax-Technologie sind ein Beispiel hierfür. Bei letzterer können Datenbankabfragen gesendet und empfangen werden, ohne jeweils eine neue Webseite aufzurufen; man kann also zum Beispiel in ein Website-Formular Daten eingeben, und parallel dazu startet die „Ajax-Engine“ vom eigenen Rechner aus über das Internet eine Anfrage an einen Server. Die empfangenen Daten werden dann in die angezeigte Website integriert, ohne dass diese neu aufgerufen werden muss.
Das Unternehmen Adobe hat sich im Bereich der RIAs bereits mit Adobe Flash einen Namen gemacht. Diese Entwicklungsumgebung ermöglicht die Programmierung grafischer Features für Webseiten, vor allem kleine Filme, die im Browser mit Hilfe eines Plugins angezeigt werden können. Mit der Laufzeitumgebung Apollo, nun AIR (für „Adobe Integrated Runtime“) genannt, ist Adobe im vergangenen Jahr einen Schritt weiter gegangen. Die Grundidee ist, das Web und die eigene Festplatte als Quellen für Daten und Funktionalitäten in einzelnen Anwendungen weistestmöglich miteinander zu verschmelzen. AIR-Programme können ohne Benutzung eines Browsers Daten aus dem Internet beziehen und in das Programm integrieren; eine ähnliche Funktionalität besteht zum Beispiel bereits in den automatischen Updateprüfungen, die manche Anwendungen anbieten. AIR erweitert diese Möglichkeiten, indem auch Daten, mit denen der Anwendungsnutzer arbeitet, direkt aus dem Netz bezogen werden können. Andererseits verfügt der Anwender nach wie vor über alle Möglichkeiten, die ihm sein Desktop bietet; dazu gehören etwa individuell eingerichtete Tastaturkürzel oder die Zwischenablage. Eine erste Vollversion von AIR soll in den nächsten Monaten veröffentlicht werden.