Akkus wollen gut behandelt werden

By on 28. Juni 2018

Berlin – Brände und Explosionen, sinkende Ausdauer und komplette Ausfälle: Wenn Akkus schlicht zu alt sind oder Mängel haben, sind die Folgen gravierend. Denn Akkus sind kleine Kraftwerke, in denen chemische Prozesse Energie freisetzen.

Akkus reagieren empfindlich auf falsche Behandlung und äußere Einflüsse wie Hitze, Kälte oder Stürze. Die ideale Temperatur für Akkus liegt zwischen 5 und etwa 25 Grad Celsius, sagt Stephan Scheuer, Batterie-Experte beim Tüv Rheinland. Doch sehe man Akkus Defekte nur selten an. Warnsignale seien Leistungsabfall, übermäßige Erwärmung oder Aufblähen. Damit es so weit erst gar nicht kommt, ist die richtige Behandlung wichtig.

Heute arbeiten Akkus meist mit Lithium-Ionen. Anders als Akkus mit älteren Technologien haben die keinen sogenannten Memory-Effekt mehr, der dafür sorgte, dass man die Batterie nach einiger Zeit nicht mehr vollladen konnte. Doch der Mythos, alle Akkus müssten vor dem Laden komplett entladen werden, hat sich gehalten.

«Im Gegenteil: Bei Lithium-Ionen-Akkus hält man den Ladestand des Akkus in einem Bereich zwischen 10 und 95 Prozent», erklärt Scheuer. Entleert sollten sie bald geladen werden, um eine Tiefenentladung zu vermeiden, die den Akku schädigen kann wie auch das Dauerladen. «Ist der Akku vollgeladen und fließt weiter Strom, kann dies das Akkuleben verkürzen, wenn die eingebaute Schutzschaltung versagt». Gut ist es, ein Gerät vom Netz zu nehmen, kurz bevor es vollgeladen ist.

Wenn Deutschland schläft, hängen Millionen Geräte an den Steckdosen und tanken Strom. Das verkürze aber nicht nur das Akkuleben, sondern sei riskant, warnt Thomas Michel vom Telekommunikationsportal «Teltarif.de»: «Akkus sind empfindlich. Es kann zu Kurzschlüssen kommen oder auch zu Bränden, wenn der Akku einen Schaden hat.» Daher sollte nichts ohne Aufsicht geladen werden: «Schon gar nicht auf einer brennbaren Unterlage wie einer Matratze oder am Bett.» Akku-Packs für E-Bikes könnten mit ihren verbundenen Einzelbatterien besonders gefährlich werden: «Ist einer von ihnen etwa durch einen Sturz beschädigt, kann er die anderen entzünden». Viele Brände wären vermeidbar, wenn Nutzer den Ladevorgang beaufsichtigten.

Für ein möglichst langes Akkuleben sollte man nicht nur für optimalen Ladestand, sondern auch für ein «Wohlfühlklima» sorgen, empfiehlt Scheuer: Liegt das Smartphone oder das Notebook in der Sommerhitze, könne das zum Akku-Exitus führen. Ebenso sei eine Lagerung bei Minustemperaturen etwa im Auto eine Tortur für die Stromspeicher.

Beim Aufladen mit einem Netzteil – etwa bei Handys – gilt zudem: «Die angegebene Netzspannung – in Deutschland 230 Volt – und die Leistung in Watt sollten in jedem Fall passen», erklärt Jasper Fleischhauer von iFixit. Das Unternehmen überprüft Geräte auf ihre Reparierbarkeit und stellt Anleitungen ins Netz. Fleischhauer weiß: «Nicht jedes Netzteil lädt jeden Akku gleich schonend. Und ein Netzteil kann auch zu wenig Leistung haben, um einen bestimmten Typ Akku zu laden.»

Wer unsicher ist, aber sichergehen will, dass Akku, Gerät und Ladeeinheit optimal zusammenarbeiten, sollte zu Hersteller-Zubehör greifen, empfiehlt Fleischhauer. «Das ist aber kein Muss, auch Dritthersteller bauen gute Netzteile.» Auffällige Schnäppchen sollten allerdings Anlass sein, kritisch hinzuschauen. Denn dann sei es möglich, dass an der Sicherheit der Netzteils gespart oder ein Gerät nicht umfassend getestet beziehungsweise zertifiziert wurde: «Das wird dann schnell ein Glücksspiel».

Spätestens nach circa 1000 Ladezyklen lässt die Leistung jedes Akkus nach. Noch vor wenigen Jahren konnte man bei den meisten Geräten den Akku leicht wechseln. Das hat sich inzwischen oft ins komplette Gegenteil verkehrt – etwa bei Smartphones. «Eigentlich absurd, denn bei Akkus handelt es sich um Verschleißteile», findet Fleischhauer. «Trotzdem sind viele Batterien fest verbaut und sogar verklebt und lassen sich nur mit Aufwand wechseln.»

Bei der Ersatzakku-Suche gelten die gleichen Regeln wie bei den Netzteilen: Nicht zu absoluter Billigware greifen, rät Jasper Fleischhauer. «Das Risiko, dass das Gerät durch einen minderwertigen Akku in Mitleidenschaft gezogen wird oder der Akku nicht die erwartete Leistung bringt, wäre mir zu groß.»

Smartphone-Strom sparen

Smartphones müssen heute meist täglich an die Steckdose. Doch lässt sich ihre Ausdauer mit kleinen Kniffen verlängern, erklärt Thomas Michel vom Telekommunikationsportal «Teltarif.de»: «Viele Anwendungen laufen im Hintergrund weiter. Das kostet Strom. GPS zum Navigieren, WLAN und Bluetooth müssen nicht immer eingeschaltet sein. Die Bildschirmhelligkeit lässt sich ohne Komforteinbußen dimmen.» Die meisten Hersteller bieten auch einen Stromsparmodus an. Denn ein Akku, der seltener an der Steckdose hängt, hat ein längeres Leben.

Fotocredits: Franziska Gabbert,Andrea Warnecke,Franziska Gabbert
(dpa/tmn)

(dpa)

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