Das Moto G8 Power im Test

By on 7. April 2020

Berlin – Mehr Power, das ist regelmäßig die Antwort auf die Frage, was sich Nutzer von ihrem neuen Smartphone wünschen. Und damit ist meistens nicht die Rechenleistung gemeint, sondern schlicht die Laufzeit. Motorolas Power-Ausführungen der G-Klasse sollen genau das liefern und für kleines Geld laufen, laufen, laufen.

Mit dem G7 Power gestartet, geht die Modell-Idee jetzt in die zweite Auflage. Das schlicht G8 Power genannte Gerät ist eine radikale Abkehr vom Vorgänger. Der sparte mit einem recht krümeligen HD-Display und Spar-Hardware Strom. Richtig elegant war das nicht. Das G8 setzt auf den neuen Motorola-One-Look mit nahezu frontfüllendem Bildschirm und kleinem Display-Loch für die Selfiekamera. Keine Spur mehr vom klobigen «Notch» für Kameras und Sensoren oben im Display, stattdessen Oberklasse-Look für 230 Euro.

Im Alltag hält das G8 Power, was es verspricht. Ein, zwei, drei Tage – bei normaler Nutzung mit Messenger-Apps, etwas Musik hören, Nachrichten lesen und ein paar Fotos – sind kein Problem. Verhaltene Nutzer und Nutzerinnen können die Zeit zwischen zwei Ladezyklen gern auch mal auf fünf Tage ausdehnen. 5000 Milliamperestunden fasst der Akku, per Schnellladung ist er in etwas mehr als einer Stunde wieder voll. So weit, so gut.

Interessante Eigenarten, modernes Betriebssystem

Und noch mehr gefällt an dem recht großen G8 Power: Schaut man das Gerät an, hebt es an oder tippt auf das Display, werden Benachrichtigungen angezeigt, der Fingerabdrucksensor funktioniert schnell und zuverlässig. Motorola fügt noch einige praktische Bedienungshilfen hinzu.

Auch die Kamerabatterie mit Weitwinkel-, Superweitwinkel- und Zweifach-Telekamera liefert brauchbare Fotos. Unterstützt wird das Trio von einer Makrokamera mit zwei Megapixeln Auflösung für Detailaufnahmen aus nächster Nähe. Videos filmt das G8 Power maximal in 4K-Auflösung (3840 zu 2160 Pixel) mit 30 Bildern pro Sekunde.

Ab Werk ist Android 10 vorinstalliert, damit ist moderne Software an Bord. Mit einer Einschränkung allerdings. Das Gerät ist nicht Teil von Googles Android-One-Programm mit garantierten Updates und Sicherheits-Patches. Wie oft und lange es also Updates geben wird: unklar. Auf Nachfrage sichert Motorola zumindest den Sprung auf die nächste Androidversion 11 zu.

Im Inneren hat der Sparfuchs mitgeplant

Blickt man in die Tiefen der Chips des G8 Power wird klar, wie Motorola das Gerät zu diesem Preis anbieten kann. Zwar wirkt im Inneren nicht mehr der schwachbrüstige Snapdrafon 632, sondern der flottere Snapdragon 665, dafür wird an vielen Stellen gespart. So gibt es einen 64 Gigabyte günstigen eMMC-Speicher, maximal WLAN 4 und die Qual der Wahl für Nutzer: Speicherkarte oder zweite SIM-Karte. Schade für Freunde von kontaktlosem Bezahlen via Googlepay: Es gibt keinen NFC-Chip.

Den meisten Nutzern dürften diese technischen Feinheiten im Alltag ehrlicherweise nicht auffallen. Außer vielleicht eine kleine Gedenksekunde beim Scharfrechnen von Fotos oder den neuesten Spiele-Apps mit Funkelgrafik.

Fazit: Arbeitspferd für Kompromissbereite

Das Moto G8 Power macht Schluss mit dem leidigen Akkuproblem. Zumindest für den angenommenen Normalnutzer mit ein paar Nachrichten, Videos, Web und Fotos am Tag. Dauerstreamer schaffen es aber auch, den großen Akku an einem Tag leer zu schauen. Dafür ist das Gerät hinreichend flott, sieht schön aus und kostet erfreulich wenig. Käufer sollten sich aber der teils etwas spartanischen Hardware im Inneren bewusst sein und gut abwägen, ob sie diesen Kompromiss eingehen wollen.

Mit dem großen Akku in einem recht günstigen Smartphone steht Motorola auch längst nicht mehr alleine dar. Hersteller wie Wiko, Xiaomi, Oppo und auch Gigaset haben mit dem View 4, Redmi 8, A5 und GS270 günstige Smartphones mit großen Batterien im Angebot. Aber auch hier erkauft man sich den niedrigen Preis und die hohe Akkulaufzeit mit teils veralteter oder schwacher Hardware. Im Vergleich liefert das G8 Power in diesem Segment bislang das ausgewogenste Paket.

Fotocredits: Catherine Waibel,Till Simon Nagel,Catherine Waibel,Catherine Waibel,Catherine Waibel
(dpa/tmn)

(dpa)

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