Der sprechende Radiowecker – Lenovos Smart Clock im Test

By on 8. August 2019

Berlin – Viele erinnern sich noch an das Leuchten im Schlafzimmerdunkel. Über etliche Jahre gehörte der Radiowecker mit der charakteristischen roten LED-Anzeige in etlichen deutschen Schlafzimmern zur Grundausstattung.

Nach heutigem Maßstab kann das Gerät mit seinen drei Grundfunktionen Zeit anzeigen, Wecken, UKW-Radio zwar ziemlich wenig. Tot ist der Radiowecker aber noch lange nicht. Lenovos Smart Clock etwa bietet alle seine Funktionen und bringt noch einige weitere mit ins Spiel.

Steuerung über Sprachassistent

Die von einem grauen Stoffgeflecht überzogene Tischuhr mit kleinem Touchbildschirm ist etwa halb so groß wie ein klassischer Radiowecker. Das Gerat lässt sich größtenteils über Googles Sprachassistenten steuern.

Die Smartclock streamt auf Kommando etliche Radiosender über den Webradiodienst TuneIn, Spotify, Youtube Music, Deezer oder Hörbücher über Google Play Books – man ist also beim Wecken mit Musik nicht mehr auf das lokale Radioprogramm beschränkt. Daneben lassen sich noch allerlei vernetzte Geräte von Lampen bis Überwachungskameras ansteuern und Smart-Home-Routinen festlegen – etwa alle Lampen ausschalten, wenn man das Haus verlässt.

All in one und viel Vertrauen für Google

Durch den Google Assistant hat die Uhr auch Zugriff auf den eigenen Google Kalender, sie zeigt Wetterberichte oder Verkehrshinweise an – vorausgesetzt, man vertraut Google all diese Informationen an.

Auf dem mit 800 zu 480 Pixeln etwas krümeligen Displays lassen sich allerdings keine Videos abspielen. Das würde beim Einschlafen wohl auch nur stören.

Bequem im Umgang und keine Kamera

Aber genug der Theorie. Im Praxiseinsatz zeigt sich: Die Smart Clock tut exakt, was sie soll. Vor dem Schlafen gehen wird einfach die Weckzeit per Sprachkommando eingestellt, und zur gewünschten Zeit ertönt ein Wecksignal oder Musik. Freunde der Schlummer-Taste werden auf den ersten Blick enttäuscht – es gibt keine. Ein zweiter Blick in die Gebrauchsanleitung gibt die Lösung: Einfach oben auf das Gerät klopfen, dann bekommt man noch ein paar Minuten Gnadenfrist am Morgen.

Die Sprachkommandos funktionieren gut, so lange man sich im engen Funktionsumfeld der Uhr bewegt. Sonderwünsche und komplizierte Internetrecherchen überfordern den Sprachassistenten oft und er verweist an das Smartphone. Wer sich mit dem Gedanken nicht anfreunden mag, Hochleistungsmikrofone im Schlafzimmer zu haben, kann sie per Schalter deaktivieren. Apropos Privatsphäre: Eine Kamera hat die Smart Clock aus nachvollziehbaren Gründen nicht.

Ein falscher Sonnenaufgang zum Aufwachen

Anders als der klassische LED-Wecker besitzt die Smart Clock einen Helligkeitssensor. So soll sich das Display bei Dunkelheit im Raum herunterdimmen. Klingt in der Theorie ganz gut, klappt in der Praxis aber eher schlecht. Die Hintergrundbeleuchtung taucht das Display auch im dunkelsten Zustand noch in ein recht helles Grau. Mit einem selbstleuchtenden OLED-Display wäre da ein ganz anderes Erlebnis möglich, allerdings nicht zu diesem Preis.

Das Display hat aber auch noch eine andere Funktion. Wer mag, kann sich damit morgens sanft das Schlafzimmer aufhellen lassen und damit einen Sonnenaufgang simulieren. Im Praxistest wurde dieser Effekt aber leider immer verschlafen.

Klingt wie ein Wecker, aber kann mehr

Klanglich bleibt die Smart Clock in der Tradition der Radiowecker. Sie klingt weder sonderlich schlecht noch sonderlich gut. Wer wirklich laute Musik im Schlafzimmer haben will, greift besser zu einem kraftvolleren Gerät. Für die Morgennachrichten und leise Musik reicht sie aber völlig aus.

Fazit: Es gibt Leute, die mögen Radiowecker. Andere wollen das Schlafzimmer lieber technikfrei haben. Die erste Gruppe bekommt mit der Smart Clock für 99 Euro eine sinnvolle Weiterentwicklung des knisternden Radios mit der roten Digitaluhr. Mit etwas Technikbegeisterung macht die gut ins restliche Google-Ökosystem integrierte Smart Clock Spaß. Auch praktisch: Über den unauffällig an der Rückseite versteckten USB-Anschluss lässt sich gleich das Telefon mit aufladen. Das sorgt für weniger Kabel auf dem Nachttisch.

Wer allerdings keine große Lust auf Display, Sprachassistent, Streaming und vor allem Mikrofone hat, lässt besser die Finger von der Smart Clock. Schaltet man die Mikrofone nämlich aus, teilt einem das Gerät dies jedes Mal auf nervtötende und schnippisch klingende Art mit. Außerdem funktioniert sie ohne Sprachsteuerung schlicht nicht sonderlich gut.

Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke
(dpa/tmn)

(dpa)

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