Knarren Marke Eigendruck

By on 9. August 2013

Echte dreidimensionale Gegenstände aus dem Drucker: Die neuartigen 3D-Drucker machen’s möglich. Das eröffnet faszinierende Möglichkeiten – bereitet mir aber auch Sorge. Denn auch Waffen lassen sich so herstellen. Waffen, die richtig schießen können.


Knarren Marke Eigendruck



Wenn mir vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte, dass sich bald Gegenstände ausdrucken lassen, hätte ich der Person gesagt: Du spinnst. Hätte mir jemand gesagt, dass sich bald funktionsfähige Waffen mit einem Drucker produzieren lassen, hätte ich denjenigen für völlig plemplem erklärt. Aber, wie wir mittlerweile wissen, funktioniert der 3D-Druck – und die dafür nötigen Geräte werden immer günstiger. Erste Modelle sind auch für Privatleute erschwinglich.

Liberator – die erste Pistole aus dem Drucker

Und die können damit womöglich ihren Hobbykeller in eine Waffenschmiede verwandeln und fleißig Knarren herstellen – vom Typ „Liberator“ beispielsweise. Diese Plastikpistole ist die erste funktionstüchtige Schusswaffe, die sich mit Hilfe eines 3D-Druckers anfertigen lässt. Rund eine Million Mal wurde die Datei mit dem Druckplan für die Pistole schon aus dem Internet heruntergeladen, schätzt der Miterfinder der Liberator, ein waffen- und technikbegeisterter US-Student. Und mit „Grizzly“ ist mittlerweile auch ein Gewehr Marke Eigendruck aufgetaucht. Der Prototyp soll aber nur einen Schuss geschafft haben, danach waren Lauf und Griff hinüber.

Metalldetektoren blind für gedruckte Plastikknarren

Solche Wehwehchen dürften aber bald der Vergangenheit angehören, die 3D-Druck-Waffen eher früher als später einwandfrei funktionieren. Ich stelle mir vor, wie dann ein paar kranke Gesellen in ihrer Bude sitzen, ihren 3D-Drucker mit den Druckdateien für Schusswaffen füttern und nach erfolgreicher Herstellung mit den Knarren losziehen, um irgendetwas Krankes anzurichten. Horrorvorstellung: Fanatiker schmuggeln die selbstgemachten Kunststoffpistolen durch den Security Check am Flughafen und kidnappen ein Flugzeug. Denn auf Plastik springen die Metalldetektoren naturgemäß nicht an. Immerhin wissen das auch die Sicherheitsbehörden und forschen an Verfahren, um auch Gegenstände aus dem 3D-Drucker aufzuspüren. Würde mich beruhigen, wenn das bald klappt.

Aufhalten llässt sich der Siegeszug der 3D-Drucker nicht. Er wird noch von vielen technischen Innovationen begleitet sein. Und viele Fragen aufwerfen, etwa auch urheberrechtlicher Art. Das Thema 3D-Drucker ist und bleibt spannend. Nur dass mit den Knarren aus dem Drucker, das macht mir schon etwas Sorge.

Foto: Matthias Nordmeyer – Fotolia