Stereoanlagen fit fürs Streaming machen

By on 30. April 2019

Köln – Schallplatten, Kassetten und selbst CDs verstauben inzwischen im Regal. Wer etwas von seiner Lieblingsband oder auch etwas ganz Neues hören möchte, dem liegt die ganze Welt der Musik gesammelt auf großen Servern zu Füßen – jederzeit abrufbar.

Dafür lohnt es sich, die alte Stereoanlage fürs Streaming aufzurüsten. Der einfachste und günstigste Weg, dies zu tun, ist ein sogenannter Bluetooth-Adapter. Er wird über ein Klinken- oder Cinch-Kabel mit der Musikanlage verbunden und kann bequem mit dem Streaminggerät, also einem Laptop, Tablet oder Smartphone, verbunden werden. Die Installation eines solchen Adapters ist eine Minutensache, auch die Kosten sind überschaubar. Die Preise starten bei etwa 20 Euro.

Auf aktuellen Bluetooth-Standard achten

Wer einen Bluetooth-Adapter anschafft, sollte grundsätzlich auf die neueste Version des Standard setzen, der aktuell gerade 5 ist. Version 4.1 sollte es aber mindestens sein, rät Markus Sellmann, der mit seinem Unternehmen Soundexperts professionelle Beschallungssysteme realisiert.

Doch die Bluetooth-Lösung hat Schwächen bei der Wiedergabe. Denn die Qualität der Musik wird durch die Übertragung in den meisten Fällen schlechter. «High Resolution funktioniert über Bluetooth nicht», erklärt Jörg Dames, Herausgeber des Online-Hi-Fi-Magazins «Fairaudio». Zudem beträgt die Reichweite des Bluetooth-Funks maximal zehn bis zwölf Meter.

Eine weitere Einschränkung: Wer gerade mit dem Smartphone telefoniert, kann damit nicht gleichzeitig Musik an den Bluetooth-Adapter streamen. Eine Lösung zumindest für dieses Problem: Ein etwas älteres Smartphone oder Tablet, das nicht mehr genutzt wird, kann als ausschließlicher Streaming-Zuspieler dienen.

WLAN für Klangliebhaber

Für den Durchschnittsmusikhörer reicht ein Bluetooth-Adapter allemal. Musik-Liebhaber brauchen im Zweifel aber eine höherwertige Variante, die übers WLAN läuft. Auch hierfür gibt es Lösungen, die WLAN- beziehungsweise Streaming-Adapter, -Boxen, oder -Bridges genannt werden und ab 40 Euro zu haben sind. Neben analogen Klinken- oder Cinch-Ausgängen haben diese Geräte oft auch digitale Audio-Ausgänge.

Großer Unterschied zu den Bluetooth-Adaptern: Die WLAN-Lösungen streamen selbst. Qualitätsverluste durch die Übertragung gibt es nicht. Gesteuert werden Streaming-Adapter meist per App. Kompatibilität zwischen Geräten, Apps und Programmen im Heimnetzwerk wird durch universelle Standards wie UPnP oder DLNA hergestellt.

Aber auch sogenannte proprietäre Standards wie Googles Streaming-Technologie Cast oder Apples AirPlay ist öfters an Bord. Über diese lässt sich auch die gleichzeitige Wiedergabe von Musik auf Anlagen oder WLAN-Lautsprechern in mehreren Räumen (Multiroom) realisieren. Wer schon eine netzwerkfähige Anlage oder Audiogeräte eines bestimmten Hi-Fi-Herstellers besitzt, kann bei Adaptern oder neuen Geräten auch auf dessen jeweiligen Multiroom-Standard setzen. Beispiele sind Musiccast von Yamaha, Heos von Denon, Fireconnect von Onkyo und Pioneer oder Sonos.

Netzwerkplayer als Alternative

Gerade von diesen Hi-Fi-Herstellern kommen auch die sogenannten Netzwerkplayer oder -streamer, mit denen die Anlage ebenso ergänzt werden kann. Im Prinzip sind das auch WLAN-Adapter, nur eben in Gestalt eines Einzelbausteins mit Display und Bedienung direkt am Gerät sowie mehr Funktionen und Schnittstellen – etwa einem Anschluss für Netzwerkkabel (LAN). Im Vergleich zum WLAN-Empfang ermöglicht dieser eine stabilere und oft auch schnellere Verbindung.

Netzwerkplayer lassen sich klassisch per Fernbedienung und fast immer aber auch per App steuern. Sie sind aber nicht ganz billig. «Weniger als 300 Euro sollte man nicht ausgeben, wenn man dauerhaft Spaß haben will», rät Karl Berkner vom Hi-Fi-Magazin «audiophil-online». Für Musikenthusiasten sei ein Netzwerkplayer die beste Wahl. Je nach verbautem Digital-Analog-Wandler (D/A-Wandler oder DAC) könne die Klangqualität im Vergleich zu einfachen Adaptern noch einmal deutlich besser ausfallen – gerade in Verbindung mit Streamingdiensten, die Musik in HD-Qualität liefern, oder wenn die eigene Musik im Heimnetzwerk in einem verlustfreien Dateiformat vorliegt.

So ein Aufwand passt natürlich besser ins Gesamtkonzept, wenn auch die Anlage hochwertig ist. Wer nur die Alltags-Anlage fit fürs Streaming machen will, liegt mit Adaptern richtig – oder nimmt einfach sein altes Smartphone.

Fotocredits: Andrea Warnecke,Robert Günther,Susanne Boecker,Christin Klose,Andrea Warnecke
(dpa/tmn)

(dpa)

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