Platz schaffen auf dem Smartphone

By on 19. September 2017

Hannover – Natürlich ist der Telefonspeicher immer genau dann voll, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann: Beim Selfie auf dem Konzert, wenn die neue Folge der Lieblingsserie heruntergeladen werden muss oder eben wenn ein wichtiges Update ansteht. Kurzfristig hilft da nur eines: Löschen.

Alexander Spiel kennt die Speicherfresser: «Den meisten Platz nehmen Spiele ein, besonders die grafisch aufwendigen», sagt der Redakteur der Fachzeitschrift «c’t». Und nicht nur die. Eine Untersuchung des amerikanischen Branchendiensts
Sensor Tower hat ergeben, dass die zehn beliebtesten iPhone-Apps in den letzten vier Jahren im Schnitt um das Zwölffache in der Größe gewachsen sind. Nahm Die Facebook-App 2013 nur 32 MB an Speicherplatz ein, sind es 2017 schon 388 MB.

Wer selten genutzte Apps und Spiele löscht, schafft nicht nur Platz, sondern kann das Smartphone auch beschleunigen. Denn selbst wenn sie nicht genutzt werden, laufen manche Apps im Hintergrund und verbrauchen Ressourcen. In den Einstellungen ist unter dem Punkt «Allgemein/Speicher- und iCloud-Nutzung» (iOS) und «Speicher» (Android) aufgelistet, welche Apps den meisten Platz einnehmen.

Nach den Apps sind die Mediendateien dran. Videos schlucken viel Platz, bei Fotos macht es die Menge. Ganz besonders lohnt ein blick auf WhatsApp, Facebook, iMessage und ähnliche Apps. Wer viele Bilder und Videos gesendet bekommt, speichert die auch automatisch ab. So kommen schnell einige hundert Megabyte zusammen.

Auch wenn selbst ausmisten mühsam sein kann, rät Alexander Spiel von speziellen Apps zum automatischen Ausmisten ab. «Diese Cleaner bieten im besten Fall eine temporäre Lösung. Sie löschen etwa den Cache oder den Arbeitsspeicher, der sich aber wieder schnell füllt.» Darüber hinaus könnten sie sogar für einen erhöhten Datenverbrauch sorgen, wenn sie Dateien löschen, die eine App aber regelmäßig braucht und daher neu herunterladen muss.

Solche Apps können sogar ein Sicherheitsrisiko sein, erklärt Chris Wojzechowski vom Institut für Internet-Sicherheit: «Diese Apps fordern oft Zugriffsberechtigungen ein, die einen tiefen Eingriff in das System erlauben. Das kann als Einfallstor für Schadsoftware genutzt werden.» Hinzu kommt, dass sich die Apps in der Regel mit Werbung finanzieren, die sie aus dem Internet laden.

Wenn der Platzmangel Dauerzustand ist, hilft ständiges Löschen nicht mehr weiter. Mehr Stauraum muss her. Die meisten Android-Smartphones verfügen über einen Steckplatz für Micro-SD-Speicherkarten. Nutzer können in den Einstellungen wählen, ob der zusätzliche Platz nur für Medien – also Fotos, Filme und Musik – genutzt werden soll, oder ob auch Apps gespeichert werden. Soll die SD-Karte häufig auch mit anderen Geräten genutzt werden, wählt man besser die erste Option.

Apple-Nutzer schauen beim Thema Speicherkarte leider in die Röhre. Weder iPhone noch iPad lassen sich so erweitern. Apple bietet aber mit iCloud einen ins Betriebssystem integrierten Online-Speicherdienst. Außerdem – wie mit Android-Smartphones auch – können Angebote anderer Anbieter wie Dropbox, Google oder Microsoft genutzt werden, um Daten ins Netz auszulagern. Häufig sind diese Lösungen bis zu einer gewissen Speichergröße kostenlos. Appes iCloud etwa bietet fünf Gigabyte (GB) ohne Mehrkosten, für mehr Speicherplatz werden zwischen 99 Cent und und 9,99 Euro im Monat fällig.

Google hat neben dem allgemeinen Speicherdienst «Drive» auch einen auf Fotos spezialisierten Dienst. «Fotos» legt – die entsprechenden Einstellungen vorausgesetzt – eigenständig Foto-Alben und Videos im Online-Speicher an. 15 GB sind hier kostenlos. Darüber hinaus gibt es noch andere Anbieter wie Dropbox oder Nextcloud mit ähnlichem Angebot, das auch das Teilen von Inhalten umfasst. Alle Dienste können auch von PC und Mac aus verwaltet werden.

Bei der Nutzung von Cloud-Speicher sollte jedoch klar sein, dass die eigenen Dateien aus der Hand gegeben werden. Chris Wojzechowski rät deswegen dringend davon ab, sensible Daten auf fremden Servern zu speichern. Auch beim Teilen muss darauf geachtet haben, dass nicht aus Versehen den falschen Personen Lese- und Schreibzugriff gewährt wird.

Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke
(dpa/tmn)

(dpa)

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