Smartphone-Horror und Narren-Fußball

By on 5. Dezember 2017

Berlin – Horror, Entspannung und derber Humor – das sind die Spiele-Neuheiten für Smartphones. Fünf Titel im Überblick:

Derbe Kartenschlachten mit Kenny, Kyle, Cartman und Stan

Kyle, Stan, Cartman und Kenny sind die Protagonisten der Serie «South Park» und natürlich auch in dessen neuestem Spielableger enthalten. «South Park: Phone Destroyer» von Ubisoft ist ein Kartenspiel mit dem typischen Humor der Zeichentrickserie. Derb geht es also zu, wenn Spieler gegen die anderen Bewohner der Kleinstadt South Park zum Duell antreten. Das Spiel selbst ist eher simpel gestrickt: Die Spieler legen Karten aufs Spielfeld, die automatisch den Gegner und dessen Karten angreifen. Wie viele Karten ausgespielt werden können, hängt von deren Wert ab, sowie von einem Balken, der mit jeder ausgespielten Karte kürzer wird, sich mit der Zeit aber wieder füllt.

So kann man etwa nach kurzer Wartezeit viele Karten mit niedrigem Kampfwert spielen oder aber länger warten und mit einer mächtigeren Karte zuschlagen. Mit steigenden Gefechten werden neue Karten freigespielt. Zudem kann das Blatt vor jeder Partie neu sortiert werden. Untermalt wird das alles mit jeder Menge Humor und einigen Seitenhieben auf Videospiele, wie etwa die «Great Paywall of China», die das Vorankommen erschwert. Der Aufenthalt in South Park ist für iOS- und Android-Nutzer aber kostenlos.

Warum einen Ball nehmen, wenn es doch der Hofnarr tut?

«Foolball» ist kein Rechtschreibfehler, sondern der Name eines Fußballspiels der etwas anderen Art. Die Sapeli Studios schicken iOS-Spieler zurück ins Mittelalter, wo bekanntlich etwas rauere Sitten herrschten. In «Foolball» wird ein bemitleidenswerter Hofnarr (Englisch «fool») von zwei Spielern durch die Gegend gekickt und durch brennende Tore geschossen. Als Spielfeld dient der Thronsaal, wo der König samt Hofstaat den Spielen folgen.

Zwischen dem Narr und den Toren stehen nicht nur der Gegner, sondern auch die Möbel des Thronsaals, der Kronleuchter und Störenfriede, die gelegentlich ins Spiel angreifen. Die über 20 Spieler setzen sich aus Figuren und Sagengestalten des Mittelalters zusammen: Ritter, Bauern oder Dämonen lassen sich nach und nach freischalten oder kaufen. Der lokale Multiplayer sorgt für Spaß mit Freunden.

Entspanntes Rätseln mit Astronaut

Eine Welt in harmonischen Grautönen, atmosphärische Klänge und befriedigend einfache Rätsel: «Starman: Tale of Light» von den Nada Studios ist eines jener Spiele, die für ein paar Minuten der Entspannung sorgen. Spieler begleiten einen kleinen Astronauten durch dunkle, graue Level, die trotz ihrer Farbarmut sehr schön anzuschauen sind. In der Dunkelheit verstecken sich Lichter. Diese einzusammeln und einem befreundeten Wesen zu bringen, ist Ziel des Spiels.

Der Astronaut streift auf seiner Suche durch verlassene Orte und muss kleine Rätsel lösen. Mal müssen Schalter betätigt werden, mal stehen Kisten im Weg. Generell ist eher der Weg das Ziel, denn «Starman» lädt zum Entspannen und Genießen ein. Das Tempo ist angenehm niedrig, und die Geschichte entfaltet sich langsam zu einem kleinen Juwel. Das Spiel für iOS ist für 4,49 Euro im Appstore zu haben.

Lichtkunstwerke im Weltraum erschaffen

Auch wenn «Frost» eisig klingt, ist das Spiel von Kunabi Brother für Android und iOS ein herzerwärmendes Erlebnis. Kleine Partikel von buntem Licht schwärmen ziellos durch den dunklen Raum. Spieler müssen sie per einfacher Touch-Geste auf den richtigen Pfad zu einem kleinen Planeten bringen. Das zunächst sehr einfache Prinzip wird bald komplexer, wenn mehrere Farben und Planeten ins Spiel kommen und sich kreuzen und beeinflussen. Beim Experimentieren, die richtige Lösung zu finden, zeichnet «Frost» wie von selbst kleine Kunstwerke. Die Partikelströme winden sich, fließen ineinander und sorgen in Kombination mit der Klanguntermalung für ein fast schon meditatives Erlebnis. Im Appstore kostet das kleine Kunstwerk 5,49 Euro.

Der Horror steckt im Smartphone

Die Smartphone-Simulation, also Spiele, die vorgaukeln, gerade das Smartphone eines anderen Menschen in der Hand zu halten, ist zu einem interessanten Genre geworden. Bei «Mr. Robot» durften Spieler sich als Hacker fühlen und die Geheimnisse eines Telefons lüften. In «A Normal Lost Phone» verbarg sich in Fotos und Chats ein Familiendrama. Der neueste Vertreter des Genres heißt «Simulacra» und versucht etwas Neues: Horror. Das Spiel von Kaigan Games für Android und iOS lässt Spieler das verlorene Smartphone von Anna finden. Umgehend erhält man eine Videonachricht von Anna, in der sie verzweifelt um Hilfe bittet.

Doch was Anna genau bedroht und wo sie ist, bleibt unklar. Des Rätsels Lösung bringen Chats mit Annas Freunden, ihre Mails und Bilder oder ihr Anrufbeantworter. «Simulacra» gelingt es sehr gut, eine spannende und bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Das liegt daran, dass die Entwickler für ihr simuliertes Smartphone real existierende Apps nachgebaut haben und echte Schauspieler am Werk sind. Die intensive Erfahrung kostet 5,49 Euro.

Fotocredits: Kunabi Brother,Nada Studios,Ubisoft,Kaigan Games,Sapeli Studio
(dpa/tmn)

(dpa)

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