Wie das Geschäft mit Stockfotos funktioniert

By on 4. April 2019

Berlin – Ob Blumen, Selfies am Strand oder ein Teller Spaghetti Bolognese: Wer auf der Suche nach einem bestimmten Bild ist, wird auf Stockfoto-Börsen oft fündig. Auf diesen Internetplattformen finden sich unzählige Fotos mit allen möglichen Motiven.

Stockfotos seien ein etabliertes Geschäftsmodell, sagt Andreas Weck vom Magazin «
t3n». Und nicht nur Profis können ihre Bilder auf diese Weise zu Geld machen. Es gebe eine Menge Stockfoto-Börsen, auf der Privatpersonen ihre Bilder anbieten können. Zu den wichtigsten gehören iStock, Shutterstock und Alamy.

Wie gut müssen Bilder sein?

Das Prinzip: Käufer wählen die Fotos darauf aus und laden sie herunter. Der Verkäufer und die Plattformbetreiber bekommen ihren Anteil vom Verkaufspreis.

Doch wie gut müssen Bilder sein, um in solchen Börsen aufgenommen zu werden? «Die Bilder sollten qualitativ hochwertig sein», sagt Weck. «Über Geschmack lässt sich sicher streiten, viele Bilder sehen sehr gestellt aus, aber verpixelte oder verwackelte Bilder stoßen in der Regel nicht auf große Akzeptanz.» Die Kamera sei dabei weniger wichtig als das gute Auge und handwerkliches Geschick.

Grundsätzlich sollten Ablehnungen bei einer Bildagentur nicht als Kränkung der Fotografenehre gesehen werden, sondern als Ansporn, sich technisch und inhaltlich zu verbessern, findet der Fotograf und Buchautor
Robert Kneschke.

Wer bietet was an?

Die Motivauswahl in Stockfoto Börsen ist fast endlos. Man kann nach sämtlichen Begriffen suchen: Neben größeren Kategorien wie Religion, Sport oder Wissenschaft führen auch speziellere Schlagwörter wie Willenskraft, Eiweiß oder Selfie zu Treffern.

Es gibt zwei Gruppen von Bildagenturen, die
Stockfotos anbieten: Micro- und Macrostock. «Micro-Agenturen richten sich vorrangig an Amateur-Fotografen, die einfaches Bildmaterial liefern», erläutert Jürgen Meister vom Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter (BFF). Diese seien bei einer großen Zahl von Anbietern in ähnlicher Art und Weise erhältlich und dadurch wenig aussagekräftig. «Die Fotos werden dementsprechend sehr billig lizensiert.» Neben iStockphoto und Shutterstock gehört etwa auch Fotolia, das im November 2019 in dem Dienst Adobe Stock aufgehen wird, zu den Microstock-Anbietern.

Macro-Agenturen stellen eher anspruchsvolleres Bildmaterial bereit. «Darüber hinaus bieten diese Firmen spezielle Services wie Fotos von Spezialthemen oder die rechtliche Absicherung bestimmter Motive», erklärt Meister.

Mehr Bilder bringen mehr Geld

Damit ihr Hobby etwas abwirft, müssen Amateur-Fotografen so einige Fotos auf den Portalen hochladen. Denn: In der Regel bekommt man nur kleine Cent-Beiträge pro Download. «Umso mehr Stockfotos ein Fotograf hochlädt, desto größer die Chance, eines der Bilder zu verkaufen», sagt Weck. Zudem sei es ratsam, verschiedene Themenkomplexe abzudecken – etwa Reisen, Arbeit, Familie. Grundsätzlich lässt sich resümieren: Leben lässt sich davon nur schwer, denn die Einnahmen sinken recht schnell, wenn keine neuen Motive hochgeladen werden. Der Wettbewerb auf den Plattformen sei groß, verdeutlicht Weck.

Grundsätzlich sollten Fotografen darauf achten, dass bei Bildern aus dem Alltagsleben nicht die
Persönlichkeitsrechte der Menschen verletzt werden. «Im Zweifel heißt das, sich von den Personen darauf eine Einverständniserklärung einzuholen, dass die Bilder für gewerbliche Zwecke genutzt werden können», sagt Weck.

Außerdem gilt: Wer auch nur einige Bilder in Stockfoto-Börsen verkauft, muss die Einnahmen gegebenenfalls versteuern.

Fotocredits: Christin Klose,Johannes Schuba,Mareen Fischinger,Udo W. Baier,Sina Schuldt
(dpa/tmn)

(dpa)

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