Skandal – WCG ohne mousesports und Alternate?

By on 13. Juni 2008

Eine Welle der Entrüstung geht derzeit durch die eSport-Gemeinde. Wegen einer organisatorischen schwierigkeit wird nun den besten deutschen Counterstrike-Teams, Mousesports und Alternate, die Teilnahme am prestigeträchtigen Finale der World Cyber Games verwehrt.

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Als kürzlich bekannt gegeben wurde, dass die beiden erfolgreichen eSport-Teams nicht an den WCG teilnehmen dürfen, wurden in der Community natürlich etliche Stimmen laut und verschafften ihren gefühlen, von Trauer bis Wut Ausdruck. Gebracht hat das alles nichts, denn im grunde geht es hierbei nicht um die beiden Teams an sich, sondern eher um die Grundeinstellung der WCG-Organisatoren.

Schuld sind dabei im Grunde nicht einmal die WCG, sondern viel mehr die Organisatoren der ESWC. Da sich deren Grand Final nämlich zeitlich mit dem letzten Tag der Deutschland-Qualifikation für die Teilnahme an den WCG überschneidet, ist es den beiden Teams nicht möglich, an der Siegerehrung der WCG teilzunehmen. Da jedoch laut Reglement der WCG eine mögliche Teilnahme an der Siegerehrung elementare Vorraussetzung ist, um überhaupt teilzunehmen, werden Mousesports und Alternate nun schlicht und einfach nicht für die WCG zugelassen.

Während in der Community nun ausführlich Sinn und Unsinn dieser Regelung diskutiert wurde und die Betroffenen selbst Anstrengungen unternommen haben, in diesem Fall eine Sonderbehandlung zu bekommen, wurde schnell klar, dass genau hier das Problem liegt. Würdn die verantwortlichen der WCG den deutschen teams trotz regelverstoß die Teilnahme ermöglichen, würd das – so die WCG – dem Grundgedanken von Gleichberechtigung und Sportlichkeit widersprechen. Eine wesentlich nüchternere Sicht der Dinge het zum beispiel der WCG-Hauptverantwortlicher Thomas von Treichel, der gegenüber readmore.de erklärt, dass solche Events nur durch Sponsoren möglich seien, die sich auch auf der Siegerehrung noch einmal prominent vor der Presse platzieren wollen.

In einer Umgehung der Regel, sieht man desweiteren ein „fatales Signal in die völlig falsche Richtung“.

Interessant ist allerdings, dass deutschen Teams noch im letzten Jahr in einer ähnlichen Situation durchaus ohne Weiteres gewisse Sonderrechte gewährt hatte. Kritiker behaupten daher, die WCG würden sich ihre Regeln den jeweiligen Sponsoreninteressen entsprechend hinbiegen, ihr Fähnchen nach dem Wind richtenund sich im Allgemeinen eher willkürlich und opportunistisch als sportlich und fair verhalten.

Im zuge dieser Diskussionen wurden wiederholt die Forderungen nach eindeutig objektiv reglementierten Abläufen, besser geschulten Admins und fähigeren Organisatoren laut. Ich würde mir lediglich wünschen, dass der eSport schnellstens wieder die momentan eingeschlagene Bahn des „lukrativen Nebenverdienstes für Großkonzerne“ verlässt und abseits von rein wirtschaftlichen Interessen (die natürlich wichtig sind, um einer neuen Sportart auf den Weg zu helfen) ein kleines Stück sportlicher Identität bewahrt. Im Moment verhält sich der eSport meiner Ansicht nach eher wie ein kleines Kind, das in einen Raum voller großer, reicher, alteingesessener Geschäftsleute kommt, die es gierig beäugen, ihm in die Taschen greifen um all sein Kleingeld zu nehmen und es dann irgendwann wieder vor die Tür schicken.

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